Unser Fahrplan – ein taktvoll geplantes Gemeinschaftswerk

Der Fahrplan von Chur Bus ist ein ausgeklügeltes Werk – bestmöglich abgestimmt auf die Bedürfnisse der Bevölkerung und die Anschlüsse von Bahn und PostAuto. Das Amt für Energie und Verkehr (AEV) des Kantons Graubünden führt bei der Fahrplanerstellung Regie und entscheidet zusammen mit der Stadt Chur, wo und wann dr Bus vu Chur fährt.

Daniel Caduff, als Projektleiter Öffentlicher Verkehr sind Sie beim AEV unter anderem für die Fahrpläne von Bus und Zug in ganz Graubünden zuständig. Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?

Für ein effizientes und kundennahes öV-Angebot stehe ich in engem Kontakt mit den Gemeinden und den Verkehrsbetrieben im Kanton – so auch mit Stadtbus Chur. Vom Engadin bis ins Oberland bin ich viel unterwegs.

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Welche Rolle kommt dem Kanton im Fahrplanverfahren zu?

Der Bund gewährleistet schweizweit Dörfern ab 100 Einwohnern eine öV-Grunderschliessung und finanziert diese mit. Der Kanton Graubünden bietet darüber hinaus bereits Dörfern ab 60 Einwohnern einen öV-Anschluss. Der Kanton bestellt das regionale, gemeindeübergreifende Angebot. Für den Ortsverkehr – also für Stadt- und Ortsbusse – sind die Gemeinden selbst zuständig. Die rein innerstädtischen Linien des Bus vu Chur beispielsweise verantwortet Chur selbst. Wir vom Kanton kümmern uns zusammen mit der Stadt um jene Stadtbus-Linien, die über das Stadtgebiet hinausführen. Das sind derzeit die Linien 1 und 3.

«Viele Fahrplanänderungen gehen auf Rückmeldungen von Kunden zurück.»

Daniel Caduff, Projektleiter Öffentlicher Verkehr

Als Auftraggeber bestellt der Kanton das regionale ÖV-Angebot bei den Transportunternehmen?

Ja, die gewünschten Leistungen lassen wir von den in Frage kommenden Transportunternehmen – wie RhB, PostAuto oder Stadtbus Chur – offerieren. Letztlich entscheidet unsere Kosten-Nutzen-Analyse darüber, ob wir Kurse tatsächlich in den Fahrplan aufnehmen und welcher Verkehrsbetrieb die Angebote fährt.

Darauf achtet der Kanton im Fahrplanverfahren:

  • Anliegen aus der Bevölkerung
  • Analyse der Fahrgastfrequenzen
  • kurze Fahrzeiten
  • attraktive Anschlüsse
  • Verbindungen auch zu Randzeiten
  • Kosten der Transportleistung
  • öV ermöglicht Auto-Verzicht auch in Randregionen

An wen kann ich mich als Bürger und Kunde im Kanton mit meinem Fahrplananliegen wenden?

Das Kantonsgebiet ist unterteilt in 10 Fahrplanregionen. Jede Region schlägt eine lokal verankerte Persönlichkeit für das Amt des Fahrplanpräsidenten vor. Die 10 Fahrplanpräsidenten werden dann von der Bündner Regierung gewählt. In ihrer Region sind die Fahrplanpräsidenten für die Bevölkerung die erste Ansprechperson für alle öV-Begehren. Sie nehmen die Anliegen auf, treffen erste Abklärungen und geben sie gebündelt an mich weiter.

Kontakt Fahrplanpräsidenten

Beispiele für Fahrplanoptimierungen dank Kundenrückmeldungen:

  • Neuer Anschluss ab Rhäzüns auf den ersten Intercity Chur–Zürich (Abfahrt 05.09 Uhr): Dank neuem Frühkurs der Stadtbus-Linie 1 ab Rhäzuns (Abfahrt 04.30 Uhr).
  • Die Spätkurse der Linie 3 nach Haldenstein, ab 20.00 Uhr neu bis ins Dorf verlängert.

Wie frei sind Sie in der Fahrplanerstellung?

Der Taktfahrplan ist eine der grossen Stärken des Schweizer öV. Er gibt uns Fahrplanern den Takt vor. Die Strecken und Fahrzeiten werden so gelegt, dass an den Umsteigeknoten die Fahrzeuge aller Linien möglichst gleichzeitig eintreffen und kurz darauf gemeinsam wieder abfahren. Die Busfahrpläne werden an jenen der Bahn ausgerichtet. Die sogenannte Fahrplansymmetrie gilt es einzuhalten. Aus Effizienzgründen müssen die Fahrzeuge und Chauffeure während der Dienstzeiten durchgehend ohne längere Unterbrüche im Einsatz stehen. Die Kosten müssen verantwortbar sein.

Die Symmetrie des Taktfahrplans verlangt, dass die Fahrt auf derselben Linie stets gleichlang dauert – egal ob Stoss- oder Randzeit?

Genau. Es gehört zu unserer Aufgabe, die Fahr- und Wartezeiten so zu berechnen, dass sie bei höherem und geringerem Verkehrsaufkommen gleichermassen eingehalten werden können. Für die öV-Nutzer vereinfacht die Fahrplansymmetrie die Reiseplanung deutlich und gewährleistet in alle Richtungen regelmässig optimale Anschlussmöglichkeiten.

Daniel Caduff, Projektleiter öffentlicher Verkehr

Seit Juni 2017 ist Daniel Caduff als Projektleiter Öffentlicher Verkehr beim Amt für Energie und Verkehr des Kantons Graubünden tätig. Seine berufliche Laufbahn startete er 1996 bei den SBB mit der Lehre zum Bahnbetriebsdisponent und Einsätzen an fast jedem bedienten Bahnhof zwischen Chur und Linthal. Sein Berufsweg führte ihn weiter an die SBB-Schalter in Chur und Zürich HB. Zuletzt war er bei den SBB während mehrerer Jahre Ansprechpartner für sämtliche Anliegen bei der Einteilung der Lokführer und verantwortlich für die fachliche Führung der Einteiler.